Grün-Weiß Piesteritz unterliegt SV Merseburg 99
Philipp Scopp, 29.05.2016

Wittenberg -
Enttäuschung pur sieht anders aus. „Unser Dicker hat super gehalten“, sagt der Piesteritzer Cheftrainer Heiko Wiesegart scherzhaft und zeigt in Richtung Torwart Jan Lindemann. „Der hat einen großen Anteil daran, dass wir so lange im Spiel geblieben sind.“
Dieser wiegelt die Glückwünsche mit „gekonnt ist gekonnt“ ab. Trotz der 0:2-Heimniederlage gegen Spitzenreiter SV Merseburg 99 zieht Wiesegart ein positives Fazit.
„Wir hatten nur in der Anfangsphase Schwierigkeiten. Nach dem Wechsel hat die Mannschaft mutig nach vorn gespielt und gemerkt, dass der Tabellenführer sehr anfällig bei Standardsituationen ist. Gegenüber den letzten Partien haben meine Jungs eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt.“
Diese Aussage unterstreicht Kapitän Daniel Gallin mit der Feststellung, dass Piesteritz trotz der akuten Personalprobleme sein Gesicht gewahrt hat. „Jetzt bin ich mit den Kräften aber am Ende“, gibt der Abwehrchef zu.
Gäste-Coach Farih Kadic hadert nach dem Schlusspfiff dieser Fußball-Verbandsliga-Partie vor allem mit der Chancenverwertung seiner Elf. „Das ist reine Kopfsache. Alle erwarten den Aufstieg. Mit diesem Erfolgsdruck hat die Mannschaft so ihre Probleme“, erläutert Kadic, der die „kämpferische Einstellung“ des Kontrahenten lobt. „Respekt! Die haben nie aufgegeben.“
Merseburg auf Aufstiegskurs
Merseburg 99 tritt in der ersten Halbzeit wie ein Spitzenreiter auf. Flottes Doppelpass-Spiel, sehr ideenreich über die Flügel - der Piesteritzer Abwehrchef Gallin hat Mühe, den „Laden“ dicht zu halten.
Nach Pass von Abdel Aziz el Gourmat setzt Oliver Seidel (3.) das erste Achtungszeichen. Zehn Minuten später tauschen beide Kicker die Rollen. El Gourmat (13.) kann sich frei stehend die Ecke aussuchen. Nach dem 1:0 ist der Primus am Sonnabend klar Chef auf dem Platz und kontrolliert die Begegnung. Kapitän Stephan Neigenfink (20.) verfehlt knapp das Ziel.
Kurz vor dem Wechsel gelingt dem FC im Volkspark fasst der Ausgleich. Freistoß Gallin, Kopfball Jörg Steiner, Merseburgs Keeper Steffen Pinzler zeigt klasse Reflexe (43.). Auf der Gegenseite beweist Lindemann beim Schuss von Nikola Odovic (45.), dass er trotz Co-Trainer-Funktion und 37 Jahren nichts von seiner Klasse eingebüßt hat.
Nach dem Wechsel drängt der Spitzenreiter zwar auf die Entscheidung und besitzt Chancen durch Neigenfink (58.) und Mustapha Amir (75.), doch Piesteritz hat sich aufs Merseburger System eingestellt und nutzt die Schwachstellen aus.
Sascha Prüfer (54.) und Kevin Redlich (86.) überprüfen die Tagesform von Torhüter Prinzler. Der FC setzt in der Schlussphase alles auf eine Karte und fängt sich prompt einen Konter ein. Odovic schießt dem mitgelaufenen Steiner das Leder direkt auf die Brust, von dort aus springt es zum Endstand über die Torlinie.
„Kopf hoch“, ruft Lindemann dem „Torschützen“ zu und betont, dass sich Piesteritz so teuer wie möglich verkauft hat. Kapitän Gallin ist überzeugt, dass die Grün-Weißen mit der Leistung aus der zweiten Halbzeit noch Meisterschaftspunkte holen werden. „Am nächsten Samstag spielen wir in Oschersleben. Da geht noch was.“
FC Grün-Weiß Piesteritz: Jan Lindemann, Tom Polaszek, Daniel Gallin, Richard Held (45. Alexander Bergner), Jörg Steiner, Marvin Köhler (63. Valentin Arlt), Sascha Prüfer, Christoph Düsedau, Brian-Lucas Körnicke, Kevin Redlich, Dennis Marschlich (mz)
Quelle:Mitteldeutsche Zeitung, 30.Mai 2016