Suche nach richtigem Rezept gegen torlose Partie

Philipp Scopp, 16.09.2016

Wittenberg -

Heiko Wiesegart ist enttäuscht. Von der sportlichen Talfahrt seiner Mannschaft, der Präsentation auf dem Platz, der Stagnation im Entwicklungsprozess. Der Trainer des Fußball-Verbandsligisten Grün-Weiß Piesteritz weiß nicht, an welcher Stelle er den Hebel ansetzen muss, damit seine Jungs wieder in die Spur kommen.

„Fußball ist ein Ergebnissport“, sagt der Coach und zählt mit Tabellenletzter, 1:10 Tore plus Aus im Landespokal die Fakten auf. „Ich habe alles probiert“, sagt er, „auf die ganz harte Tour, mit Streicheleinheiten. Doch nichts hat im Endeffekt funktioniert. Vielleicht sollte ich einigen Akteuren mal eine Auszeit gönnen.“

Der 38-Jährige hat manchmal das Gefühl, dass vor allem die jungen Kicker seinen Anweisungen nicht immer folgen und deshalb versuchen, sich mit halber Kraft durch das Spiel zu mogeln. Alternativen, den Kader qualitativ zu verbessern, hat der Coach aufgrund der Personalsituation beim FC nicht. „Mir fehlen einfach die Leitwölfe“, meint er und stößt dabei hörbar einen Seufzer aus.

Der Start in die Saison 2015/16 ist ebenfalls holprig verlaufen, danach sei es bergauf gegangen. Wiesegart ist Realist genug, die Dinge richtig einzuordnen. „Bei unseren bisherigen Kontrahenten ist kein Fallobst dabei gewesen“, sagt er und fügt an, dass es in den nächsten Wochen nicht besser wird. Am Sonnabend um 15 Uhr stehen die Grün-Weißen im Volkspark dem Haldensleber SC gegenüber, der mit sieben Punkten auf dem dritten Platz steht.

Das Ziel der Piesteritzer heißt Heimsieg. „Auch ein dreckiges 1:0 ist okay“, erklärt der Trainer ohne Umschweife. Wiesegart will eine Mannschaft sehen, die mit viel Einsatzwillen plus Leidenschaft zu Werke geht und sich mit allen Mitteln ordentlich wehrt.

In den vergangenen Partien haben seine Schützlinge viel zu viel Passivität gezeigt und sich eine Vielzahl von Fehlern geleistet. Lediglich hinter dem Einsatz von Christoph Düsedau (Arbeit) befindet sich noch ein kleines Fragezeichen.

Gäste-Coach Daniel Fest ist mit dem Saisonstart seiner Elf sehr zufrieden. Zwar sei „noch nicht alles Gold was glänzt“, doch insgesamt befindet sich Haldensleben auf einem guten Weg. „Nach Platz vier in der vergangenen Saison lautet unser neues Ziel Rang drei“, verrät Fest, der den HSC nicht zum Kreis der Favoriten zählt.

Wichtig ist es, Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen permanent in das Verbandsliga-Team zu integrieren, damit sich diese schnell im Erwachsenenbereich etablieren. Fest fordert von seinen Jungs, dass sie sich aus Piesteritz „etwas Zählbares“ mitbringen und so ihren guten Saisonstart untermauern.

„Wir wissen“, ergänzt der HSC-Trainer, „dass es keine leichte Aufgabe wird. Denn der FC Grün-Weiß muss endlich anfangen, Punkte zu sammeln.“ Hinter den Einsätzen von Dennis Girke, Carsten Madaus und Cristian Madaus (alle angeschlagen) befinden sich noch Fragezeichen. „Die trainieren nur sporadisch mit“, betont Fest.

Quelle:Mitteldeutsche Zeitung, 02.September 2016