FC Grün-Weiß Piesteritz e.V.
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Das goldene Tor zum Klassenerhalt

Philipp Scopp, 23.05.2016

Das goldene Tor zum Klassenerhalt

Wittenberg -

Der Stein ist Heiko Wiesegart erst Minuten nach dem Abpfiff vom Herzen gefallen. „Im ersten Moment war ich ziemlich bedient“, sagt der Cheftrainer des Verbandsligisten FC Grün-Weiß Piesteritz nach dem 1:0-Auswärtssieg beim Tabellenletzten Schönebecker SC.

Auf der Auswechselbank herrscht zu diesem Zeitpunkt bereits hektisches Treiben. Die große Preisfrage lautet: Hat der Dreier zum Klassenerhalt gereicht? Nach kurzer Recherche ist Internet löst sich die Spannung bei den Fußballern aus dem Volkspark.

Der Oscherslebener SC hat zu Hause gegen VfB/IMO Merseburg 2:5 verloren, Piesteritz spielt in der Saison 2016/17 Verbandsliga! „Trotzdem“, so der Chefcoach des FC weiter, „habe ich in der Kabine erst einmal eine kritische Auswertung gemacht. Ich verstehe es einfach nicht, dass die Mannschaft so hart trainiert und dann eine so richtig schlechte erste Halbzeit spielt.“

Für Überraschung sorgen

Nach der Kabinenpredigt gibt Wiesegart das entscheidende Signal. „Wir haben dann einen Kasten Bier geköpft“, erzählt er und berichtet von einer lustigen Heimfahrt. Drei Spieltage vor dem Saisonende hat die Truppe aus dem Volkspark elf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und damit wie erwähnt den Klassenerhalt in der Tasche.

„Wir werden es auf der Zielgeraden nicht austrudeln lassen. Dafür bin ich nicht der Typ“, gibt der Trainer gleich die Marschrichtung vor. Der Vorteil des FC sei nun, dass die Mannschaft völlig befreit aufspielen kann. Darin liegt die Chance, für die eine oder andere Überraschung zu sorgen.

Initialzündung in der Halbzeit

Beim Tabellenletzten Schönebeck, der in 27 Partien erst einen Sieg eingefahren hat, bleiben die Gäste in den ersten 45 Minuten weit unter ihren Möglichkeiten. Der Chefcoach bemängelt im Nachgang die fehlende Laufbereitschaft bei seinen Jungs und bezeichnet dieses Problem als kollektive Einstellungsfrage.

Zudem hat sich der FC kaum Chancen erarbeitet. In der Pause spricht Wiesegart diese Probleme zusammen mit Co. Jan Lindemann konkret an und löst damit die fällige Initialzündung aus.

Das Duo zieht Verteidiger Daniel Gallin zusätzlich ins Mittelfeld vor und belebt mit diesem taktischen Schachzug die Angriffsbemühungen. Piesteritz ist jetzt deutlich präsenter und drückt der Partie den eigenen Stempel auf. Gallin, Michael Müller und Sascha Prüfer haben mehrfach die Möglichkeit, ihr Team in Führung zu schießen. Doch der Schönebecker Torhüter Christopher Becker hält die Null fest.

Redlich steht goldrichtig

Die Zeit verrinnt. Wiesegart will keinen Zwischenstand in Oschersleben wissen. Der 38-Jährige treibt seine Elf an und hofft auf den erlösenden Treffer. Fünf Minuten vor dem Abpfiff wird das Piesteritzer Anrennen belohnt.

Gallin schlägt einen Freistoß in den gegnerischen Strafraum, Prüfer verpasst das Leder, doch Kevin Redlich steht genau an der richtigen Stelle und knallt das Leder in die Maschen. „Wir haben gleich den ersten Matchball zum Klassenerhalt genutzt“, meint der Trainer, der froh ist, dass seine Jungs selbst an einem Remis vorbeigeschrammt sind.

Duell mit Spitzenreiter steht bevor

Den einzigen Sieg in dieser Saison hat Schönebeck am 31. Oktober gegen Romonta Amsdorf (3:0) eingefahren. „In die Reihe der Punktlieferanten wollten wir uns auf gar keinen Fall einreihen. Es war im Endeffekt ein glückliches Tor und ein glücklicher Auswärtssieg“, schiebt er nach und hofft, dass sich seine Jungs für ihr Engagement im Training künftig besser belohnen.

Das erste Saisonziel ist geschafft, zum zweiten, 35 Punkte, fehlen den Grün-Weißen sechs Zähler. „Am Sonnabend kommt Spitzenreiter Merseburg 99 in den Volkspark. Da erwartet kein Fan des FC einen Heimsieg von uns. Mit der Außenseiterrolle werden meine Jungs bestens klarkommen“, blickt der Trainer auf den nächsten Spieltag voraus.

FC Grün-Weiß Piesteritz: Jan Lindemann, Tom Polaszek, Christoph Düsedau, Daniel Gallin, Sebastian Töpfer, Richard Held, Michael Müller, Sascha Prüfer, Brian-Lucas Körnicke, Kevin Redlich, Dennis Marschlich (90. Valentin Arlt)